Vollsanierung eines Denkmalgeschützten Gebäudes

Langer Jammer Hamburg

Unmittelbar neben des Barmbeker Krankenhausgeländes, eingebettet in den Neubau des Campus Hamburg, befindet sich eins der ältesten, noch erhaltenen dörflichen Mietshaustypen Hamburgs, der einst im Volksmund genannte “Lange Jammer”. Das 1904 errichtete ehemalige Landarbeiterhäusschen stand seit geraumer Zeit leer, was sich im Zustand des Gebäudes widerspiegelte.

Herausforderung

Aufgrund des langen Leerstandes befand sich das Gebäude vor dem Beginn der denkmalgerechten Sanierung in einem extrem schlechten Zustand. Durch den massiven Feuchtigkeitseintrag, der sowohl durch die fehlende Außenabdichtung, als auch durch das schadhafte Dach verursacht wurde, war das Gebäude massiv von Schädlingen, wie zum Beispiel dem gewöhnlichen Nagekäfer, sowie Hausschwamm befallen. Diesen Befall galt es, zusammen mit der Umsetzung eines funktionierenden Abdichtungskonzeptes, zu bekämpfen. Im zweiten Schritt konnte dann der Ausbau erfolgen.

Lösung

Bereits in der Planungsphase wurden für die einzelnen Schwerpunktthemen Gutachter mit einbezogen. Insbesondere auf die Themen Feuchtigkeit, Holzschutz, Schädlingsbekämpfung, Wärmeschutz, Bauhistorik, Statik, sowie Baumschutz der drei denkmalgeschützten Bäume wurde frühzeitig ein besonderes Augenmerk gelegt. Auf Basis dieser Erkenntnisse wurde die Ausführungsplanung, sowie die Ausschreibung erstellt.

Die frühzeitige Abstimmung von Materialien, Farben und Ausführungstechniken / Arbeitsverfahren mit der Denkmalbehörde stellte eine weitere Grundvoraussetzung für einen reibungslosen und unterbrechungsfreien Bauablauf dar.

Bei neuen oder geänderten Befundlagen konnte auf der Basis dieser bereits früh vorliegenden Erkenntnisse und Abstimmungen stets schnell reagiert und Material oder Arbeitsverfahren dementsprechend angepasst werden.

Langer Jammer Hamburg 1
Langer Jammer Dacharbeiten
Langer Jammer nach Vollsanierung
Langer Jammer Innenraum

Folgende Arbeiten wurden ausgeführt, koordiniert und begleitet:

  • Fassadengerüst, ohne Verankerung am Gebäude mit Foliendach, gegen Abheben gesichert durch 63 Tonnen Balastierung
  • Abbrucharbeiten, sowie denkmalgerechter Rückbau von schadstoffbelasteten Bauteilen
  • Erdarbeiten sowie Entwässerungskanalarbeiten
  • Baumschutzarbeiten an drei denkmalgeschützten Bäumen
  • Rohbauarbeiten, hier ist besonders der Einbau einer Ziegeleinhangdecke zu erwähnen
  • Trockenlegung erdberührter Bauteile gemäß Abdichtungskonzept / Mauersägeverfahren
  • Bekämpfung von Hausschwamm und Lebendbefall mit einem Sonderverfahren gemäß WTA (Heißluftverfahren)
  • Entschichtung des vorhandenen Farbanstriches im Niederdrucksoftstrahlverfahren
  • Aufbringen eines Aerogel-Hochleistungsputzes
  • Dachdecker und Spenglerarbeiten
  • Holzsanierung und Holzschutz
  • Fliesenarbeiten
  • Herstellen neuer Duschbäder und WC-Boxen in Trockenbauweise
  • Innenputzarbeiten mit historischen Kalkputzen
  • Malerarbeiten mit mineralischen und historischen Leimfarben
  • Aufarbeiten und Ergänzen des Bestandsholzes (Türgewände, Fenstergewände, Sockelleisten, historische Holztüren und Türzargen, historische Holztreppen und Bodenluken, etc.)
  • Einbau von neuen Holzfenstern und Holztüren gemäß denkmalpflegerischer Vorgabe
  • Aufarbeiten des historischen Holzdielenbodens, sowie fachgerechte Ergänzung von nicht sanierbaren Bereichen
  • Montage von feuchtraumgeeigneten Wandboardsystemen für eine fugenarme Oberfläche in den neuen Duschbädern und WC-Boxen
  • Lieferung und Montage von Badmöbeln 
  • großflächige Montage einer auf den Holzdielenboden abgestimmten Fußbodenheizung aus Lavasteinen
  • Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärarbeiten
  • Elektroarbeiten
  • Einbau des Kühlsystems für einen integrierten Serverraum